In Stella Bachs vielfältigen Werk finden sich immer wieder Collagen, in denen mit großer Leichtigkeit und hohem sinnlichem Gespür Fotografie mit Malerei und Zeichnung kombiniert werden. In den hier zu sehenden Bildern lässt sich die Künstlerin von Motiven aus der Werbung und Modewelt inspirieren. Bach schneidet Fotos von Modellen aus, legt sie aufs Papier und verschränkt sie mit malerischen wie zeichnerischen Welten, mal abstrakt und expressiv, dann wieder gegenständlich und zart. Vom ursprünglichen Kontext separiert entwickeln die Modelle ein Eigenleben. Sie werden Teil einer poetisch künstlerischen Wirklichkeit, die sich einer klaren Interpretation entzieht.
Textcredit: © Günther Oberhollenzer

 

Stella Bach's diverse oeuvre repeatedly features collages in which photography is combined with painting and drawing with great ease and a high sensual sense. In the images on view here, the artist draws inspiration from motifs from advertising and the fashion world. Bach cuts out photos of models, puts them on paper, and interweaves them with worlds of painting and drawing, sometimes abstract and expressive, then again representational and delicate. Separated from their original context, the models develop a life of their own. They become part of a poetic artistic reality that eludes clear interpretation.

Textcredit: © Günther Oberhollenzer

STELLA BACH legt Bedeutungsschichten und Sinnebenen frei, indem sie mit ihrem Ausgangsmaterial sowie durch die Wahl ihrer Mittel multiple Schichten übereinanderlegt.

Dies trifft für ihre Malerei, Zeichnung und Plastik im gleichen Maße zu, wie für die Collage, die ja per se eine Schichttechnik ist. Die wahrscheinlich eher intuitiv, denn bewusst gesetzten

Zeichen bilden um Frau und Pflanze Räume, binden sie aneinander, bemächtigen sich des jeweils anderen und machen überkommene gesellschaftliche Rollenbilder und Klischees sichtbar. Insofern bricht Bach mitdem Naturkonzept der Romantik und sucht es aus seiner

kulturellen Umklammerung zu befreien. Natur, auch die weibliche, wird in Bachs Bildern viel mehr zur Selbstevidenz, zum selbstverständlich So-Seienden.

 

Die Bronzeplastik einer jeans-bekleidete junge Frau balanciert mit konzentriertem Blick sieben überdimensionierte rote Eier. „Woman multitasking“, so der Titel, charakterisiert treffend die eigene Biografie der Künstlerin und jene vieler Kolleginnen, die scheinbar

spielend Kunstproduktion, Brotberuf und Familie unter einen Hut bringen.

Dem Ei – als Synonym für den Ursprung allen Lebens – begegnen wir in einem Zyklus von zarten Farbstiftzeichnungen wieder. Wie eine Fruchtblase umgibt die Eiform die menschlichen und tierischen Protagonisten der Serie „ANIMA(L)“, wobei Bach im Titel mit dem Doppelsinn der Begriffe „Anima“ und „animal“ spielt.

Durch die Überlagerung der entindividualisiert skizzierten Menschenantlitze und Tierköpfe kommt es visuell zu einer Verschmelzung der beiden Kreaturen zu Mischwesen, die Animus und Anima, humane und animalische Wesenszüge in sich vereinen, was ja bei uns oft

in sprachlichen Analogien deutlich wird.

(Auszug einer Rede von Maria Holter anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Oh, Wildnis!“ in der eborangaleriewien im Mai 2018.)